Die Geschichte der Bannalp
Der Kampf um eine unabhängige Stromversorgung sorgte im Kanton Nidwalden in den 1930er Jahren für eine Volksbewegung. An der Landgemeinde am 29.04.1934 gab es einen Aufmarsch der Bevölkerung wie noch nie zuvor – mit über 3‘000 Männer (Stimmberechtigte). Eine Dreiviertelmehrheit stimmte dem Bau das Bannalpkraftwerkes zu.
9 von 11 der bisherigen Regierungsräte, welche gegen diese Entscheidung waren, da man den finanziellen Ruin das Kantons befürchtete, erklärten, teils vor und teils nach der Abstimmung, ihren Rücktritt. Wiedergewählt wurden nur zwei, neu gewählt neun Regierungsmitglieder – allesamt Bannalp-Befürworter. «Man sprach von einem politischen Erdbeben.»
Erst am 11. August 1935 konnte schiesslich die Baustelle eingesegnet werden. Der Bau konnte für 3,65 Millionen Franken realisiert werden. Das EWN schrieb bereits im ersten Jahr einen Gewinn.
Der Stausee wurde von 1935 bis 1937 beim Bau des Kraftwerkes Oberrickenbach angelegt. Er hat einen nutzbaren Inhalt von 1.3 Millionen Kubikmeter Wasser. Der See wird durch einen Erdschüttdamm (eine Aufschüttung von Gestein und Erde mit Dichtkern) aufgebaut. Der Staudamm des Bannalpsees hat eine länge von 181.5 Meter und eine Höhe von 30.3 Meter mit einer Kronenbreite von sechs Metern und gehört somit zu den weltweit grössten Naturstaudämmen.
Mit grossen Lehmvorkommen und mit dem dadurch vorhandenen Material, könne man die Baukosten um die Hälfte verringern, hiess es anfangs. Statt hohe Kosten für Beschaffung und Transport des Baumaterials versprach man den Arbeitern gute Stundenlöhne.
Die Stundenlöhne lagen bei 80-85 Rappen, statt wie in Aussicht gestellt 1.- bis 1.20. Nach Abzug von Kost und Logie verblieb ein Lohn von 45 bis 47 Rappen (für Nichtraucher gab es 2 Rappen mehr), nicht sehr viel für einen Familienvater und die harte Arbeit. Auf der Baustelle waren jeweils rund 90 bis über 170 Mann beschäftigt. 3 davon verloren durch Steinschlag und Unfall auf der Rollwagen- und Drahtseilbahn ihr Leben.
Das Berggasthaus Bannalpsee diente damals als zweistöckige Baubaracke, mit Kantine und Massenschlag, für die Arbeiter. Gemäss Spekulationen brannte diese im November 1938 komplett nieder. Die damaligen Besitzer Gebrüder Noldi und Werner Bissig errichteten daraufhin das heutige Berggasthaus Bannalpsee.
Die beiden Brüder zügelten jährlich ihre Habseligkeiten Hin und Her, denn auch im Berggasthaus Urnerstaffel war jeweils einer der beiden am Wirten. Eines Tages spielte man um die Gasthäuser mit «Zünd-Hölzli». Noldi zog das längere Stück und übernahm offiziell das Berggasthaus Bannalpsee. Die beiden Restaurant blieben bis heute in Familienbesitz.
Der Stummfilm zum Bau des Bannalp Stausees (Aufnahmen von Walter Kuster)